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Hochwasser, Flussüberschwemmung, Risikoabschätzung, Langzeitsimulation, Modellkette
Abstract:
Risikoabschätzungen sind eine wichtige Grundlage für das Management von Hochwasserrisiken und für Klimaanpassungsstrategien.
Für größere Regionen basieren diese Abschätzungen typischerweise auf kleinräumigen Modellierungen, die zu einem großräumigen Bild zusammengesetzt werden. Dieses Vorgehen vernachlässigt raum-zeitliche Interaktionen und liefert keine realistischen Aussagen für das Gesamtrisiko größerer Regionen. Dieser Beitrag stellt als alternativen Ansatz die "abgeleitete Hochwasser-Risiko-Analyse basierend auf Langzeitsimulationen" und ihre Implementierung für Deutschland vor. Eine Modellkette, bestehend aus flächendetaillierten hydrologischen, hydraulischen und Schadens-Modellen, simuliert das Auftreten von extremen Abflüssen sowie resultierende Überflutungsflächen und Schäden. Diese Modellkette wird durch einen Wettergenerator angetrieben, der räumlich konsistente Felder von
Klimavariablen liefert. Die Generierung von sehr langen, mehrere tausend Jahre umfassenden Zeitreihen erlaubt die Abschätzung von extremen Abflüssen und den entsprechenden Schäden. Die Berücksichtigung der raum-zeitlichen Bezüge in allen Modellkomponenten,
vom Wettergenerator bis zum Schadensmodell, ist in der Lage, konsistente großräumige Risikoaussagen bereitzustellen. Für die berücksichtigten
Flussabschnitte, d. h. die größeren Flüsse und Nebenflüsse in Deutschland, ergibt sich eine jährliche Schadenserwartung von ca. 580 Mio. Euro für die Sektoren Privathaushalte und Gewerbe/Industrie. Dieser Ansatz erlaubt es auch, plausible Extremszenarien zu
entwickeln, die das Risikomanagement vor neue Herausforderungen stellen.