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Zusammenfassung:
Die spätestens mit der Berliner Erklärung im Jahr 2003 in Gang gesetzte Open-Access-
Bewegung ging mit dem Ziel eines Wandels des wissenschaftlichen Publikationswesens hin
zum offenen Zugang zu Forschungsergebnissen als Standard einher. Diese auch in zahlreichen
Strategiepapieren als Ziel formulierte vollumfängliche Umstellung auf Open Access, die
sogenannte Open-Access-Transformation, wurde bisher jedoch nicht erreicht. Die zur
Umsetzung abgeschlossenen, als „Transformationsverträge“ bezeichneten Vereinbarungen,
die für Subskriptionszeitschriften über den Lesezugriff hinaus kostenpflichtige Open-Access-
Publikationsmöglichkeiten (Read-and-Publish oder Publish-and-Read) vorsehen, haben zwar
Anstiege von Open Access bewirkt, jedoch vornehmlich auf Artikelebene. Die Umstellung
ganzer Zeitschriften auf Open Access ist größtenteils ausgeblieben. Ob
Transformationsverträge als Erfolg gewertet werden können und ob die Umstellung des
Vertrags- und damit Geschäftsmodells hin zu Publikationskosten als wirklicher
Paradigmenwechsel betrachtet werden kann, ist daher Gegenstand kontroverser
Diskussionen. Flankiert wird dies durch kritische Diskussionen von Begleiterscheinungen dieser
veränderten Publikationslandschaft, wie Ankurbelungen der Publikationszahlen und
Neugründungen von Hybridzeitschriften mit dem Zweck von Einnahmensteigerungen aus
Publikationsgebühren, unseriösen Publikationsmodellen (Predatory Publishing) oder
Datentracking durch Verlage. Zugleich gibt es zahlreiche Entwicklungen im Bereich des
wissenschaftsgeleiteten Publizierens und deutliche Forderungen nach der Stärkung desselben.
Auch in der Helmholtz-Gemeinschaft ist die Open-Access-Transformation Gegenstand von
Diskussionen. Im Frühjahr 2021 wurde im Rahmen der zwei Arbeitskreise „Open Science“ und
„Bibliotheks- und Informationsmanagement“ bereits ein „Internes Memorandum zur Open-
Access-Transformation in der Helmholtz-Gemeinschaft” erarbeitet. Schwerpunkt war dabei
eine Positionierung für die damals anstehenden DEAL-Vertragsverhandlungen. Das
unveröffentlichte Papier diente der Helmholtz-internen Positionierung (Information der
Geschäftsstelle, Helmholtz-Beteiligung an der MPDL Services gGmbH, kurz: MPDLS) und trug
in Diskussionsrunden der Allianz der Wissenschaftsorganisationen zur Umsetzung der Open
Access-Strategie im Rahmen der damaligen Schwerpunktinitiative „Digitale Information“ bei.
Das vorliegende Memorandum löst sich von dieser Fixierung auf die DEAL-Verträge und nimmt
die Open-Access-Transformation insgesamt in den Blick. Es entwickelt Perspektiven und
Positionen für Helmholtz zur zukünftigen Förderung der Open-Access-Transformation.
Berücksichtigt werden dabei die bisherigen Erfahrungen mit Transformationsverträgen mit
kommerziellen Anbietern im Kontext Arbeitskreis Forum 13+, die Erfahrungen aus den 2023
abgeschlossenen DEAL-Verträgen mit einer Laufzeit bis 2028, aber auch die rege Diskussion
zu wissenschaftsgeleitetem Publizieren (Scholar-Led Publishing) sowie die weitere
Entwicklung der Landschaft der „Gold-Open Access-Zeitschriften“.
Darüber hinaus dient es sowohl als Grundlage für die weitere Meinungsbildung in den
Helmholtz-Zentren als auch der Weiterentwicklung der Open-Access-Strategie der Allianz der
Wissenschaftsorganisationen im Schwerpunkt „Digitalität in der Wissenschaft“; zudem kann
es allgemein zur Einschätzung von Transformationsprozessen innerhalb der weiteren Open
Access-Landschaft beitragen.